Lilli Heinze – Herzensschatz

Stellungnahme zu ihren Meditationsanleitungen

Lilli Heinze ist als Lebensberaterin, Coach und Seelsorgerin für Frauen tätig. Sie ist Mentorin und Sprecherin von „Herzensschatz“ und seit 2021 Teil eines ‚Bibelfinanz‘ – Teams. Sie setzt sich in Gebets-Teams ein und ist gefragte Kleingruppen-Leiterin mit Themen wie vertiefte Gemeinschaft und Persönlichkeitsentwicklung. Lilli Heinze (herzens-schatz.de) 

Mit Erwähnung der Bibelstelle von Mark 4,35-41 lädt Lilli Heinze mit beschwörender Stimme unter der Überschrift Gebet & Meditation zu einer angeblichen Jesus-Begegnung “im Sturm“ ein.

Hier die streckenweise wörtliche Wiedergabe ihrer Anleitungen: Lege dir etwas zur Seite zum Schreiben. Du kannst eine Kerze anzünden, oder auch einfach die Augen schließen, um vor deinem inneren Auge Jesus zu sehen. Atme ruhig ein und aus, spüre dich, spüre deinen Körper. Du bist hier und jetzt da… Atme nochmal tief ein, atme den Frieden Gottes ein und aus, atme die Unruhen des Tages aus.  Da sitzt du nun mit diesen 12 Jüngern im Boot... Tief atmest du ein und wieder aus. Jesus schaut euch alle der Reihe nach an. … Er geht durch euch hindurch und setzt sich an den Bootsrand. Langsam folgst du ihm und setzt dich neben ihn. Jesus schaut aufs Wasser hinaus, dann  dreht er sich zu dir, und seine Augen schauen dich an direkt in dein Herz hinein. Was spürst du?…
Öffne deine Augen und komme im Hier und Jetzt an. Schreib auf, was Jesus dir gesagt hat.
https://drive.google.com/file/d/1gQa-Ne0hCDg0-2Bq8kTX1EECvWn8g99I/view

Man kennt diese Techniken auch als Lectio Divina seit Jahrhunderten bei mystischen Mönchen der katholischen Kirche. Die ganze Atmosphäre erinnert eher an eine hypnotische „Guided Meditation“ bzw. Fantasiereise, welche die in der Bibel so oft ermahnte Wachsamkeit (z. B. Mark 13,33-37 oder Apg. 20,31) leider vermissen lässt. Man beachte wie der Apostel Paulus besonders auch beim Gebet zur Wachsamkeit ermahnt, z.B. Eph. 6,18 oder Kol. 4, 2: „Haltet an im Gebet und wachet darin mit Danksagung“.

Ähnlich funktionieren die Exerzitien eines Ignatius von Loyola, dem Gründer des Jesuitenordens,  und es erinnert an eine Neuauflage uralter schamanischer Techniken, wie man einen Geistführer kontaktiert. Teilnehmer an solchen Sitzungen und Meditationsübungen öffnen sich ahnungslos für die Kommunikation mit Geistwesen, die sich gerne als Jesus oder Engel tarnen. Die Auffassung, die Wirklichkeit durch Vorstellung und gedankliche Kraft manipulieren zu können, ist das Wesen der Magie. Es passt auch nahtlos in das magische Zeitalter, in dem wir leben. Dave Hunt hat schon vor Jahren in dem Klassiker Die Verführung der Christenheit seitenlang vor diesen Methoden gewarnt. 

Wie sehr man tatsächlich in eine andere Dimension eindringt, wird durch Frau Heinzes Anleitung gegen Ende dieser tranceähnlichen Sitzung ersichtlich: Öffne deine Augen und komme im Hier und Jetzt an. Man ist offensichtlich, anstatt wachsam zu sein, dank ihrer suggestiven Techniken in eine andere „Scheinwelt“ hineingeraten. Dann soll man aufschreiben, was Jesus einem gesagt hat. Gott redet folglich bei solchen Sitzungen zu uns nicht durch sein Wort, sondern „direkt“ durch einen nach bestimmten Techniken visualisierten Jesus. Ähnliche Eingebungen findet man auch bei Sarah Youngs Bestseller Ich bin bei dir. Es ist buchstäblich der andere Jesus, vor dessen freudiger Annahme der Apostel Paulus in 2. Kor. 11,4 warnt. 

Zunächst ein warnendes Lutherzitat: „Denn wo man das Wort fallen läßt und außer dem Wort nach Christus tappet, so ergreift man den Teufel“, (Luther zur Marienverehrung, aus Signal Nr. 139, S. 10).

Watchman Nee in seinem Klassiker zum Thema Passivität und Verführung ernster Gläubiger warnt  gerade in diesem Zusammenhang: »Satan kann an dieser Stelle einsetzen und ihnen mancherlei  angenehme Empfindungen, Visionen, Träume und übernatürliche Erfahrungen geben. Aber diese Gläubigen nehmen an, daß es vom Heiligen Geist kommt, und begreifen nicht, daß ihr passiver Geist diese falschen Erfahrungen wie ein Magnet (!) anzieht. Hätten sie gelernt, das Übernatürliche und Sensationelle vom Geistlichen zu unterscheiden, hätten diese Gläubigen die Erfahrung sorgfältig geprüft. Aber der Mangel an geistlichem Unterscheidungsvermögen, verbunden mit einem passiven Geist, führt sie immer tiefer in den Betrug Satans. Wenn der Geist des Gläubigen immer passiver wird, paßt sich sein Gewissen dem an. Wenn auch das Gewissen passiv geworden ist, erwartet der Christ, direkt vom Heiligen Geist geleitet zu werden, entweder durch Stimmen oder Bibelverse ... Aber Satan wird die Gelegenheit ergreifen und durch Stimmen, Visionen und andere Phänomene sein Werk tun.« (Watchman Nee, Der geistliche Christ, TELOS, Band 3, p. 52).

Typisch für solche Anleitungen, um die Gemüter in falscher Sicherheit zu wiegen, ist auch die Erwähnung von Luk. 11,13: wie viel mehr wird der Vater im Himmel den heiligen Geist geben denen, die ihn bitten. Nur ein Aspekt steht dort gerade nicht, nämlich das Wörtchen „darum“. Menschen also, die Gott bitten, Zeit im Gebet verbringen und ihn anrufen, aber nicht um den heiligen Geist bitten. Weil jedes Kind Gottes den heiligen Geist längst empfangen hat (Röm. 8,9) verunehrt man Gott mit so einem Gebet, der uns ja bereits bei der Wiedergeburt den Geist geschenkt hat (Eph. 1,13; 1. Kor. 3,16-17).

Wiederum Luther mit der bei ihm manchmal drastischen Deutlichkeit: „Deshalb mahne ich euch vor solchen verderblichen Geistern, die sagen, ein Mensch empfängt den Heiligen Geist durch stilles Sitzen in der Ecke, auf der Hut zu sein. Hunderttausend Teufel wird er empfangen und nicht zu Gott kommen“ (What Luther says, Ed. E. Plass Vol. 3, p.1462).

Spätestens wo Frau Heinze wörtlich empfiehlt: Atme den Frieden Gottes ein, sollte auch der wohlmeinendste Fromme aufwachen. Dies sind typisch esoterische Techniken, die besonders im Hinduismus und bei Yogaübungen empfohlen werden. Gott ist nicht mehr das persönliche heilige Gegenüber, sondern wird zu einer unpersönlichen, im Prinzip kosmischen Energie bzw. Kraft, die man ein- und ausatmen kann. Atemübungen, um Gott zu begegnen. Das ist ungeschminktes New Age.

In ihrem Klassiker „Kampf nicht wider Fleisch und Blut“ warnten am Beginn des vorigen Jahrhunderts Jessie Penn-Lewis und Evan Roberts mit Berufung auf 1. Tim. 4,1, dass vor der Wiederkunft Jesu der Feind Gottes Legionen verführerischer Geister losschicken würde, um all die zu verführen, die für übernatürliche Eingebungen empfänglich sind. Wie viele lassen sich z.B. beim Beten in passives, apathisches ‚Warten auf Gott’ hineinsinken oder bringen ihren Geist absichtlich zum Schweigen, um ‚Eindrücke von oben’ zu empfangen, die sie für göttliche Offenbarungen halten (Jessie Penn-Lewis „Der bedrohte Christ“, Exodus, S. 141-142). 

Praktisch identische Anleitungen für solche Trance-Techniken empfiehlt auch der angebliche Wunder- und Heilungsprediger Reinhard Hirtler. Hier seine beschwörenden Formulierungen, um „Jesus“ an einem Strand zu begegnen und mit ihm zu verschmelzen: https://youtu.be/Up_07aJYd5A

Wie real dies geworden ist, zeigt die folgende Warnung von Dave Hunt: „Der Anthropologe Michael Harner, selbst praktizierender Schamane, ist eine der weltweit führenden Autoritäten in Sachen Schamanismus. Eine Anzahl der grundlegenden Elemente, die nach Harners Angaben seit Tausenden von Jahren den Schamanismus ausmachen, sind in den Kirchen weit verbreitet: Visualisierung, Hypnose, Positives Denken und fernöstliche Meditationstechniken. ... Schamanismus gründete sich in jedem historischen Kulturkreis auf den Glauben, dass man durch im Geist fixierte Gedanken, durch Wortwiederholungen und durch in der Vorstellungskraft erzeugte Bilder Einfluss auf die Geisterwelt nehmen könne. Die moderne Anwendung dieser antiken schamanischen Überzeugungen findet sich in der „Kraft positiven Denkens“, „positivem Sprechen“ und der Visualisierung. ... Tatsächlich ist Visualisierung als die wirksamste Okkulttechnik bekannt und wird von den meisten Schamanen als Methode zur Kontaktaufnahme mit Geistführern benutzt“   (Dave Hunt, „Okkulte Invasion“, CLV, 1999, S. 50, 113 und 475)

Ein kurzes Beispiel soll die Gefahren dieser scheinbar leicht zu praktizierenden Visualisierungen  demonstrieren. Der 2009 verstorbene Patrick Swayze war ein bekannter Schauspieler, berühmt geworden durch den Welterfolg „Dirty Dancing“. In einem Interview bezeugte er folgendes:

„Sie glauben, daß man, wie im „Ghost“, mit den Verstorbenen Kontakt aufnehmen kann? Ja, unbedingt. … Ich bin davon überzeugt, daß er (der verstorbene Vater, Anm.) als mein Schutzengel immer bei mir ist. Ich spreche mit ihm jeden Tag. Auf welche Weise geschieht das? Ich schließe meine Augen, stelle mir vor, daß weißes Licht mich umgibt und lasse die Figur meines Vaters erscheinen. Sofort fühle ich mich beschützt“ (aus Die ganze WOCHE, Nr. 17, 25. 4. 1991).

Es geht nicht darum zu richten. Ich bin überzeugt, dass Frau Heinze und ihre Anhänger bzw. Teilnehmer an solchen Treffen es von Herzen gut meinen. Nur Gott kennt die wahren Motive. Doch immer wieder ermahnt, ja befiehlt uns die Bibel, die Geister zu prüfen, ja sogar alles zu prüfen (1. Thess. 5,21). Die Tatsache aber, dass solche Anleitungen, Veranstaltungen und Sitzungen auch in angeblich bibeltreuen Gemeinden und Kreisen um sich greifen können, zeigt, warum unser Herr Jesus in seinen Wiederkunftsreden so eindringlich vor Verführung gewarnt und zur Wachsamkeit ermahnt hat. Bekanntlich beginnt das Gericht am Hause Gottes (1. Petr. 4,17), und die Schrift sagt uns kräftige Irrtümer voraus, die besonders am Ende der Tage um sich greifen werden (2. Thess. 2, 9-11). Statt Wachsamkeit wird eine meditativ angeordnete Passivität (1. Petr. 5,8) wärmstens empfohlen, um angeblich Christus zu schauen. Möge der treue Herr Gnade und Buße schenken, um diesen Dämonenlehren zu entkommen (2. Tim. 2,26). 

Alexander Seibel, März 2023


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