Unterwegs in Chile

(23. Januar bis 13. Februar 2013)

„Das ist ein Erdbeben“, rief mir Jim Bjur zu, als wir im Hotel Gran Palace in Santiago de Chile am Sonntag den 10. Februar eine Art Siesta hielten. Deutlich spürte ich, wie der Stuhl auf dem ich saß und auch das Bett vor mir schwankten. Es war eine Art hin und her geschaukelt werden, allerdings nicht besonders dramatisch. Es dauerte maximal eine Minute und fühlte sich eher sanft an. Terremoto lautet das spanische Wort für Erdbeben, die in diesem Teil der Erde nicht so selten und manchmal auch recht heftig sind.

Sonst verlief unsere Reise eher unspektakulär. Da in dieser Zeit in Chile Sommer ist, waren viele Gemeindeglieder auf Urlaub und die Versammlungen dementsprechend nicht überfüllt, milde formuliert.

Jim Bjur, bei dem wir die erste Zeit untergebracht waren und der uns auf dem Rest der Reise begleitete, kennt viele Aspekte der amerikanischen wie südamerikanischen jüngeren Kirchengeschichte. Er ist Missionar aus Minnesota, seit 1992 in Chile und wohnt in Arica, einer Stadt ganz im Norden des langgestreckten Landes, direkt vor der Grenze Perus.


Pastor Jim Bjur an unserem ersten Abend

Als günstig erwies sich, dass der Kongress der Konföderation der evangelikalen fundamentalistischen Gemeinden Chiles, wo ich zweimal verkündigte, auf die Zeit vom 31. Januar bis 2. Februar gelegt war. Dadurch waren viele und führende Multiplikatoren versammelt.

Das Wort fundamentalistisch hat in Chile bzw. Südamerika nicht diesen negativen Beigeschmack wie bei uns. Wie mir schon vor Jahren einmal ein deutscher Bibellehrer in Peru mitteilte, sei Bibelkritik für Peruaner kein Thema. Die Bibel ist Gottes Wort und wird nicht kritisiert. Aus Schluss.

Solche Sätze, wie „der Pietist glaubt an den Jesus, der in der Bibel offenbart ist, der Fundamentalist glaubt an Jesus und die Bibel“, inzwischen bei Vertretern der Deutschen Evangelischen Allianz auch nicht unüblich, sind hier kaum ein Thema. Auch die Frage der Frauenordination, die in unseren deutschen evangelikalen Kreisen nun immer mehr für Unruhe sorgt, ist hier kaum aktuell.

Chile ist in manchen Entwicklungen tatsächlich noch etwas „rückständig“. Sogar Abtreibung ist noch verboten. Und von Gender Mainstreaming, dem ideologischen Rinderwahnsinn der Neuzeit, dürfte hier ohnehin noch niemand gehört haben.

Jim Bjur bemerkte mir gegenüber, er wüsste von keinem Vertreter der Freikirchen in Chile, der mit der katholischen Kirche zusammenarbeiten würde. Der Abstand zu Rom mit seinem hier offensichtlicheren  Aberglauben ist einfach noch zu groß. Auch das ist längst nicht mehr in unseren „Breitengraden“ selbstverständlich.

Jim Bjur, der selber auch zur presbyterianischen Gemeinde gehört, zeigte mir das Magazin „Redeeming the Time“ eines konservativen Presbyterianers. Darin wird beklagt, wie Wheaton College, einst eine Art Hochburg der konservativen Christen, nun einen unbiblischen Ökumenismus anstrebt. Inzwischen gibt es auf dieser theologischen Ausbildungsstätte eine „Student Ecumenical Society“, um die Einheit mit der katholischen und orthodoxen Kirche zu fördern. So erklärte der mit Wheaton assoziierte Professor John H. Armstrong: Als ich ein Student am Wheaton College war (1969-71), wäre uns die Idee einer studentischen ökumenischen Gesellschaft nie in den Sinn gekommen. Die Zeiten haben sich geändert. Danach verurteilt er die Heuchelei gegenüber den Katholiken, mit der er angeblich noch groß geworden ist, und spricht davon, wie jetzt katholische Studenten von einer franziskanischen Universität und Studenten von Wheaton  Mitreisende auf dem Weg zur missionalen Ökumene geworden sind („Redeeming the Time“, Nummer 4, Herbst 2012, S. 12).

In der Tat, die Zeiten haben sich geändert, Gott allerdings nicht. Inzwischen wurde gerade in diesen Wochen die sogenannte Homo-Ehe in Frankreich und England gesetzlich genehmigt. Was vor einer Generation noch gar nicht vorstellbar war, ist in Erfüllung von Lukas 17,28-30 nun Wirklichkeit geworden. Wir sind, in Anlehnung an Walter Ulbrichts berühmten Ausspruch, „gestern standen wir noch vor einem Abgrund“, tatsächlich einen großen Schritt weiter. Jedenfalls dem Gericht Gottes deutlich näher gekommen. In der Tat, die Dämme sind gebrochen, sowohl in der Welt, wie auch in Kirchen und streckenweise auch in evangelikalen Kreisen.

Es sollte nicht überraschen, dass eine Generation, in der die Christenheit so wenig Salzkraft besitzt, dass inzwischen auch in etlichen Freikirchen Homosexualität als normal gilt,  - von der Kirchenleitung der EKD ohnehin als Schöpfungsvariante Gottes proklamiert - kaum noch Berührungsängste kennt oder gar Abgrenzungen vornimmt. Für Karl Barth war Homosexualität noch „die Erscheinung der Perversion, der Dekadenz, des Zerfalls“. Nach heutiger Argumentationsweise der politischen Korrektheit war Karl Barth offensichtlich ein Nazi.


Arica, die nördlichste Stadt Chiles. Fast direkt dahinter liegt die peruanische Grenze.

Auch bei der Deutschen Evangelischen Allianz sind Änderungen eingetreten, die man vor kurzem nicht für möglich gehalten hätte. Wovor die Vorgänger und Väter vor gar nicht so langer Zeit noch gewarnt haben, darf sich nun auf Augenhöhe im Hauptvorstand positionieren.

Zwar dringt die Bibelkritik wie ein Sauerteig auch allmählich in die chilenischen Gemeinden ein, doch der bibeltreue Flügel der Presbyterianischen Gemeinden und Freikirchen ist noch ziemlich stark. 

Eher zufällig las ich in der letzten Nummer der Zeitschrift Bibel und Gemeinde über das Leben des Presbyterianers Gresham Machen, den Begründer des Westminster Theological Seminary. Er gründete auch die Missionsgesellschaft, zu der Jim Bjur gehört. Machen konnte die zunehmende Bibelkritik, die sich in der Universität Princeton ausbreitete und wo er Lehrer war, nicht mehr ertragen und trennte sich schließlich. Er galt dann als engstirnig und intolerant und die Überschrift dieses Berichts lautet bezeichnenderweise Geprägt von Kontroversen. Seine Bibeltreue hat ihn manches Opfer und auch manche Freundschaft gekostet. So konstatierte dieser brillante Kämpfer für eine irrtumslose Bibel: Das Christentum gründet auf der Bibel. Die liberale Theologie dagegen ist gegründet auf den wechselhaften Gefühlen sündiger Menschen. … Die Grundlage der modernen liberalen Bewegung ist der Verlust des Bewusstseins von Sünde. In seinem wohl bekanntesten Werk, Christentum und Liberalismus, konstatierte er, dass der Hauptgegner des Christentums die liberale Theologie ist (BuG, 4/12).

Jim Bjur war als Presbyterianier mit dieser Entwicklung bestens vertraut. Im Jahre 1924 versuchten presbyterianische Pastoren das Christentum weniger anstößig zu machen, heute würde man sagen, etwas emergenter zu gestalten. Es regte sich Widerstand von konservativer Seite gegen diese sogenannte Auburn-Erklärung bzw. Auburn Affirmation. Machen schrieb: Von Anfang an hat das Heidentum in dieser oder jener Form versucht, das Volk Gottes zu verschlingen. Immer war es darauf aus, den Unterschied zwischen Kirche und Welt zu verwischen. Immer hat es versucht, das Anstößige des christlichen Glaubens dadurch zu entfernen, indem es die Kirche dazu verführte, das zu werden, was die Auburn Affirmation eine „inklusivistische“ Kirche nennt (BuG, 4/12).

Inklusivistisch ist hier als Gegenteil von Absonderung zu verstehen. Er kritisierte aber nicht nur die Unterzeichner selbst, sondern auch diejenigen, die um des Friedens willen keine Stellung bezogen. Manchmal glaube ich, dass diejenigen, die Konflikte anprangern, sich nie mit der Geschichte beschäftigt, jedenfalls aber nie das Wort Gottes gelesen haben. … In der ganzen Kirchengeschichte hat es immer Pazifisten gegeben, die bestrebt waren, das eigentliche Problem zu verschleiern und den falschen Frieden des Kompromisses hervorzubringen (ebd.).

Die Parallelen zu gegenwärtigen Entwicklungen in der Weltweiten Evangelischen Allianz sind frappierend. Statt klarer Aussagen findet man immer mehr Beschwichtigungsversuche und Kompromissformeln. Als einer der bekanntesten Apologeten des vorigen Jahrhunderts im evangelikalen Bereich in Europa galt Francis Schaeffer. Er war Repräsentant des geistlichen Erbes von Gresham Machen und Absolvent seines Westminster Theological Seminary. Mit verblüffender Klarsicht hat er in seinem theologischen Vermächtnis und letzten Buch „The Great Evangelical Desaster“ (Die große Anpassung) die sich heute ausbreitende Entwicklung vorausgesagt: Statt Konfrontation Kompromiss bzw. Anpassung bis allmählicher Preisgabe der Autorität der Bibel.

Bei diesem eingangs erwähnten jährlich stattfindenden Kongress der konservativen Freikirchen Chiles stellte man die Neuauflage meines in Spanisch erschienen Buches „Die sanfte Verführung der Gemeinde“ vor. Durch dieses Buch ergab sich auch die Einladung für diese Reise nach Chile.

Jim Bjur, der mich schon von meinem ersten Besuch des ICCC-Kongresses in den USA 1982 her kannte, hatte nun über mehrere Kontakte eine Einladung ausgesprochen, als deren Ergebnis Frank Hickman und ich dieses mit 4300 Kilometern längste Land der Erde besuchten.


Einer von drei inaktiven Vulkanen rund um Puerto Montt

Auf besagtem Kongress nun wollte man primär, dass ich über die Gefahren der Infiltration der Gemeinde spreche. Für etliche war meine Darlegung von 2. Thess. 2,4 ein neuer Blickwinkel. Dort heißt es, wie sich der Widersacher in den Tempel Gottes setzt. In Verbindung mit Matth. 24,15 und Daniel 9,27 und noch anderen Bibelstellen nehmen nun viele Bibelausleger an, dass sich der Antichrist in den Tempel Gottes setzen wird, sprich in den Tempel in Jerusalem, der wieder aufgebaut werden soll. Nun, auch ich kann diese Darlegung akzeptieren ohne darüber allzu dogmatisch zu sein.

Doch streng genommen ergibt sich noch eine andere Perspektive. Der sichtbare Tempel ist im NT als „hieron“ beschrieben. Das andere Wort für Tempel im Griechischen ist „naos" und bezeichnet das eigentliche Heiligtum oder das Allerheiligste. In seinen Briefen spricht Paulus nun achtmal (1. Kor. 3,16-17; Eph. 2,21 u.a.) vom Tempel Gottes, wobei er immer das Wort „naos" gebraucht.

Bei all diesen Bibelstellen sind mit dem Tempel Gottes die Gemeinde bzw. der einzelne Gläubige gemeint. Das gleiche Wort "naos" steht nun auch in 2 Thes 2, 4. Von daher ist anzunehmen, nun in übertragener Auslegung, dass vor der Wiederkunft Jesu mit einer zunehmenden und leider auch globalen Infiltration der Gemeinden und der einzelnen Gläubigen zu rechnen ist. Dies spielt sich leider vor unseren Augen ab. Inzwischen hat sich über Bibelkritik, schwarmgeistige Strömungen und andere Entwicklungen ein verführerischer Geist des Widersachers immer mehr in den Gemeinden breitgemacht. In Deutschland selber findet meiner Erkenntnis nach durch das immer mehr um sich greifende „hörende oder prophetische Gebet“ und Visualisierungstechniken eine mediale Transformation der Gemeinden für esoterische Phänomene statt.

„Wir brauchen hier in Chile die Verkündigung klarer biblischer Lehre angesichts der Flut der Sekten und der 'Übermacht' charismatisch-pfingstlicher Einflüsse, die vor kaum einer Gemeinde Halt machen“, schrieb mir ein Missionar in Chile wörtlich in einer E-Mail. So erklärte mir Jim Bjur, wie allein ca. 200 verschiedene evangelikale Gemeinden in Arica existieren, von denen er etwa 10 bis 20 dogmatisch als eher noch solid einstufen würde, der Rest ist charismatisch infiltriert.


Alexander und Jim bei der Verkündigung

Besonders erschreckend ist, festzustellen, nun mehr mit Blickwinkel auf USA und Europa, dass Positionen, die früher die erklärten Gegner des Christentums vertraten, wie z.B. die Ablehnung des Kreuzessopfers Jesu, inzwischen auch in den frommen Reihen angekommen sind. Besonders die Vertreter der Emerging Church, natürlich nicht alle, haben sich hier unrühmlich geoutet. Die Emerging Church ist vielleicht die verblüffendste Erfüllung von Francis Schaeffers oben erwähnter Voraussage über die große Anpassung der Evangelikalen an den Zeitgeist.

Jim erzählte mir, wie ein Baptistenpastor in Lima mit großem Kummer beklagte: Südamerika hat niemals eine echte Erweckung gehabt. Jedenfalls nie wie die Reformation oder die historischen Erweckungen in Schottland, USA oder England unter Wesley, Whitefield, Moody und andere, die ganze Landstriche und Gesellschaften veränderten. Vieles, was heute in Brasilien, Guatemala unter Erweckung läuft, betrachtete er als unecht.

Menschen hier in Chile, aber eigentlich in ganz Südamerika, sind tief abergläubisch, beklagte Jim Bjur. Die Südamerikaner sind generell sehr religiös und gottesfürchtig, andererseits stark im Aberglauben und seinen okkulten Auswirkungen verstrickt. So berichtete mir Frank, wie Tarot Kartenleger direkt vor der katholischen Kirche in Chillán an einem Feiertag ihre Dienste anboten. Der Synkretismus ist mit Händen zu greifen. Es wird uralter indianischer Aber- und Geisterglaube vom Katholizismus einfach assimiliert. Aber auch charismatische Gemeinden haben manchmal wenig Mühe, Phänomene des Spiritismus und der Esoterik nun als große Geistesgaben oder direkte Inspiration Gottes auszugeben.

So erzählte Jim Bjur folgende Episode: Vor zwei Jahren kamen zwei bolivianische Frauen mit typischer Nationaltracht in seine Gemeinde zum Gebetstreffen am Mittwochabend. Sie waren von der Pfingstkirche Dios es Amor. Am Ende des Treffens, man hatte sich in kleine Gruppen zwecks Gebets aufgeteilt, fragte eine der Besucherinnen, ob sie auch beten dürfte. Jim gestatte es, worauf sie nach vorne ging. Sie begann damit, die Anwesenden aufzufordern aufzustehen, zu applaudieren und tadelte die Gemeindeglieder, Gott könne sie nicht hören, weil sie nicht laut genug beteten. Sie selber hatte eine Vision empfangen, nach Arica zu kommen und Leute gemäß Jak. 5 zu heilen und begann sehr laut zu beten. Danach wurden diese Damen freundlich, aber deutlich verabschiedet.

Nun, solche bizarren Geschichten kann man in Südamerika, der Hochburg des Spiritismus, schier endlos auflisten. Nicht zufällig stammt die Elite der „geistlichen Kampfführung“ aus Argentinien und Umgebung. Bei dieser Art von Gebetstechnik bekämpft man die schwarze Magie mit der weißen Magie. Auch war Jims Hinweis bemerkenswert, dass vor allem koreanische Missionare manchmal ganz bizarre Lehren verbreiten. So z.B. die Church of God – Christ Ahnsahng-Hong. Zuletzt hatten sie die Wiederkunft Jesu für 2012 vorausgesagt. Beschämend ist oft der Eifer, die Disziplin und die Kompromisslosigkeit dieser Sektenanhänger.

So kann man einerseits auf diese Fehlentwicklungen hinweisen, andererseits aber auch versuchen, die Zuhörer in der Schrift zu gründen. Dies ist nun das beste Allheilmittel gegen Irrströmungen, denn bekanntlich wird die Fälschung umso schneller durchschaut, je besser man mit dem Echten vertraut ist.

Doch dies ist nun der zu beklagende Sachverhalt, dass der geistliche Grundwasserspiegel immer mehr sinkt. Ein Bischof der hier einflussreichen pfingstlichen methodistischen Kirche erklärte sogar - es ist allerdings schon einige Jahre her - anlässlich einer Jubiläumsfeier sinngemäß, entscheidend sei der Heilige Geist. Das Wort Gottes sei nicht so wichtig.
Von Matthew Henry, dem begnadeten Bibelausleger gibt es das bedenkenswerte Zitat: „Wir lieben Gott nicht mehr als wir sein Wort lieben.“ Auch ist eine vor Bild, Fernsehen, Videos und mit Internet sowie mit Computerspielen aufgewachsene Generation gewöhnlich mehr am Event denn an solider Bibelarbeit interessiert. Jedoch merkten einige, es ist nötig, tiefer in  das Wort einzudringen. Über solche Reaktionen war ich besonders dankbar.


Jim, Alexander und Frank vor der Gemeinde in Chillán

Chile ist ein herrliches Land, obwohl Frank und ich von der Schönheit dieses südamerikanischen Landes, das ca. doppelt so groß wie Deutschland ist, nicht allzu viel mitbekommen haben. Kaum waren wir nach einem mehr als dreizehn-stündigen Nonstop-Flug in der Hauptstadt Santiago angekommen, ging es gleich mit Anschlussflug weiter zur  erwähnten nördlichsten Stadt Arica, wo uns Jim Bjur abholte.

Die nächste Station war dann der oben erwähnte Kongress der konservativen Freikirchen, an dem vier verschiedene Denominationen vertreten waren. Um dorthin zu kommen, flogen Jim, Frank und ich mit Zwischenstopp Santiago nach Puerto Montt. Für den Anschlussflug mussten wir mitten in der Nacht etliche Stunden am Flughafen verbringen. Jim meinte, bei dem Versuch, etwas einzunicken, habe sich die „Verheißung“ aus Jesaja selten so genau erfüllt: „Denn das Bett ist zu kurz, um sich auszustrecken, und die Decke zu schmal, um sich drein zu schmiegen“ (Jes. 28,20).

Puerto Montt liegt ziemlich im Süden und das bedeutet von Arica gleich eine Entfernung von dreitausend Kilometern. Während in Arica niemand in seiner Wohnung eine Heizung eingebaut hat, wird es in Puerto Montt im Winter, also wenn es bei uns Hochsommer ist, empfindlich kalt. Diese Stadt am Meer hat eindrückliche Vulkangipfel in ihrer unmittelbaren Nähe. Einer, der Gipfel des Osorno, sieht wie aus dem Bilderbuch aus. Chile ist nicht nur bekannt als das längste Land der Welt, sondern auch das mit der meisten vulkanischen Aktivität.

Danach ging es weiter nach Chillán, eine Stadt, von Puerto Montt aus gesehen, wieder nördlich und dementsprechend wärmer. Auch in Concepción, der zweitgrößten Stadt Chiles, hatte ich Vorträge. Meistens baten mich die Geschwister zum Thema Infiltration der Kirchen und Gemeinden zu sprechen. Ich versuchte mein Lieblingsthema „einzuschleusen“, nämlich „Gibt es Heilsgewissheit?“, die Perle des Evangeliums, wie es Wilhelm Busch bezeichnete.

Zu der Thematik endzeitliche Verführung kann man endlos Details auflisten, doch das Wichtigste im Leben eines Menschen ist nach wie vor, ob man Vergebung seiner Sünden hat oder nicht. Auf diesem Thema reite ich gerne herum. Gewöhnlich gab es auf diese Verkündigung dankbare Echos.

Am Sonntag den 10. Februar hatte ich in der Hauptstadt noch Schulung und Predigt in der zentralen presbyterianischen Gemeinde Chiles. 

Die Gastfamilien, bei denen wir untergebracht waren, waren eine Bereicherung als Geschwister und unkompliziert in ihrer Gastfreundschaft. Beklagenswert war und ist die Sprachbarriere. Frank hat jedenfalls nach dieser Reise beschlossen, Spanisch zu lernen. Er war mir wiederum eine große Hilfe bei allen möglichen Details, nicht zuletzt auch wegen seiner ausgezeichneten Computerkenntnisse. So „befreite“ er das Notebook eines Bruders aus Chillán von zahllosen „Würmern“, Viren und vor allem Malware.


Die oben erwähnte ‘Smyrna‘ Gemeinde in Santiago

Bei dieser Gelegenheit besten Dank an alle, die für diese Reise gebetet haben. Gott vergelte es jedem Einzelnen von Herzen, der in der Fürbitte für uns eintrat. Auch besonderen Dank an alle Spender, gerade auch jenen, die ich nicht habe identifizieren können. Es kam so reichlich finanzielle Gabe, dass ich sämtliche Unkosten für Frank und mich problemlos bezahlen konnte. Auch alle Auslagen der chilenischen Geschwister konnten damit beglichen werden und es ergab sich die Möglichkeit, an einige Gläubige etliche Pesos zwecks Unterstützung weiterzugeben.

So möchte ich mit dem Motto des eingangs erwähnten fundamentalistischen Kongresses schließen.
Sólo a Dios la Gloria, also Soli Deo Gloria.

Alexander Seibel


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