Daniel Hari und ein StĂĽck Stoff

Daniel Hari ist bekannt für seine vielen Seminare und Vorträge zum Thema Heilung und ist Lehrer am Ausbildungszentrum ISTL (International Seminary and Trainingcenter of Leadership), Schweiz. Wer den letzten Rundbrief (Mai 2008) von ihm erhalten hat, stellte mit Verwunderung fest, dass ein Stück Stoff beigelegt war.

Daniel Hari schreibt dazu: In Florida hatten wir den Eindruck, im Laden Stoff kaufen zu müssen und ihn anschliessend am Abend segnen zu lassen. Gesagt, getan. Darum legen wir nun ein Stück Stoff bei. Es ist nichts Magisches, sondern wir folgen dem biblischen Vorbild, weil wir Dich segnen möchten. Wir sind gespannt, wie Gott gerade Dich auf diesem Weg segnen wird.

Daniel Hari befindet sich hier in „guter“ Tradition. T.L. Osborn, einer der ersten und extremsten Heilungsevangelisten der Nachkriegszeit, verschickte solche Stoffteile und auch ein Stück Holz, das von einer Planke aus einer Kanzel in Afrika stammte. Die Herrlichkeit Gottes war angeblich über dieser Kanzel und es wurde sogar ein Toter auferweckt. Nun wollte Osborn seine Anhänger in Form dieses Stücks Holz an besagter „Herrlichkeit“ teilhaben lassen. Er verschickte solche Holzteile in ganz Australien und viele andere Länder der Welt. Es muss also eine erstaunlich große Planke gewesen sein.

Oral Roberts, der Vater der Electronic Church und König der Bettelprediger, verschickte „heiliges Wasser“ und andere Gegenstände, um „einen Punkt der Berührung“ zu ermöglichen. Es ist dies eine Technik, wie man sie bestens im Schamanismus kennt. Es erinnert dies auch in beklemmender Weise an das von der katholischen Kirche propagierte Weihwasser. Es ist tiefster, eigentlich mittelalterlicher, Aberglaube.

Zwar erklärt Daniel Hari, dies habe nichts mit Magie zu tun, ist aber tatsächlich ein magisches Denken in Reinkultur. Da wir in einem magisch-okkulten Zeitalter leben, werden solche Praktiken in letzter Zeit immer beliebter. So erklärte Peter Wenz: Ich kenne viele Beispiele, wo wir den Kranken Tücher unter den Kopf legten, und am nächsten Morgen waren sie gesund. („Nicht jeder wird sofort geheilt“, ideaSpektrum 46/2006).

Ähnliche Segnungshandlungen praktiziert auch Andreas Herrmann vom CZW (Christlichen Zentrum Wiesbaden). Mit Berufung auf die Schweißtüchlein des Paulus (Apg. 19,12) wird über Tüchern gebetet und diese in besonderer Weise „gesalbt“. So heißt es in der Zeitschrift „Charisma“: Andreas Herrmann und die Gemeinde beten für Tücher, die an Kranke geschickt werden, die nicht zu den Gottesdiensten kommen können (Nr. 121, S. 26). Ebenso praktiziert dies Reinhard Bonnke, auch wenn er nicht immer viel Aufhebens deswegen macht. So erzählte mir Bischof Mpango von der anglikanischen Kirche in Tansania, wie Bonnke bei einem Feldzug dazu aufrief, man solle seine Taschentücher hochhalten, er bete dafür. Dann solle man zu Hause es auf die kranke Stelle legen, darüber schlafen und erwarten, dass man geheilt werde. Der Kommentar des Bischofs: „We call this witchcraft“ (Wir nennen so etwas Hexerei).

Noch fragwürdiger wird diese Handlung, wenn man erfährt, in welchem Rahmen diese besondere „Segnungssalbung“ von Daniel Hari vorgenommen wurde. Er schildert in seinem Rundbrief das „vollmächtige“ Wirken von Todd Bentley in Florida, durch dessen Dienst zahllose Wunder geschehen. Hari ist zutiefst beeindruckt von diesem Mann und berichtet ergriffen von diesem gewaltigen Wehen des Geistes Gottes. Immer wieder brach lauter Jubel in der Menge aus, weil schon wieder jemand erlebte, wie die Krebsgeschwüre buchstäblich aus dem Körper gebrannt wurden (Rundbrief Mai 2008).

Allerdings, Todd Bentley erklärt ganz offen, wie diese Heilungswelle durch einen weiblichen Engel namens Emma angestoßen wurde. Jedoch, weibliche Engel gibt es nicht in der Bibel, sind aber umso häufiger im New Age und Spiritismus anzutreffen.

Wenn man sich die Videos anschaut, wo Todd Bentley seine Heilungsshow abzieht, dann sollte es eigentlich mehr als deutlich sein, welch ein Geist hier am Wirken ist. Es erinnert mehr an eine Geisterparty denn an eine Manifestation des heiligen Gottes. Leute zucken, zappeln auf dem Boden, irrationales Gelächter kommt aus Bentleys Mund und mit seinem Knie versetzt er einem der Anwesenden eine besondere „Salbung“, worauf dieser dann rücklings zu Boden stürzt, usw. Es ist das Gegenteil von dem was Paulus in 1. Kor. 14,40 anmahnt, alles ordentlich und ehrbar zugehen zu lassen.

Es ist von daher auch nicht überraschend zu erfahren, wie Todd Bentley nach seiner angeblich dramatischen Bekehrung, sich einem Exorzismus unterzogen hat. Obwohl er angeblich von neuem geboren ist, geisterfüllt, täglich Stunden im (Zungen)Gebet verbringt, bereits Heilungen, Weissagungen und Dämonenaustreibungen praktiziert hat, hausten nach seinen eigenen Worten noch 25 Dämonen in ihm. Ein katholischer Charismatiker, mit der Gabe des „Sehens“ (gemeint ist, zu sehen, wie viele Dämonen jeder der anwesenden Gläubigen noch mit sich herumschleppt) befreit ihn dann in einem dramatischen Exorzismus. Bentley windet sich, nach seinen eigenen Worten, wie ein Schlange, schlägt um sich, liebt angeblich Gott und verflucht gleichzeitig seine Freunde. Acht Männer schaffen es kaum, ihn am Boden zu halten.

Bentley gibt dann offen zu, wie er in Drogen, satanische Anbetung und okkulte Praktiken verstrickt war. http://endtimespropheticwords.wordpress.com/2008/05/29/todd-bentleydiscipled-in-prophetic-by-a-roman-catholic-charismatic/

Bei ihm ist die Gemeinschaft mit den Dämonen (1. Kor. 10,20), über die Paulus in seinem Brief an die Korinther klagt, mehr als offensichtlich. Dieser Mann nun „beglückt“ unsere Generation mit der angeblich größten Erweckung in der Kirchengeschichte, begleitet von phänomenalen Zeichen und Wundern.

Es steht uns nicht zu, über Daniel Haris Motive zu richten. Man darf sagen, dass er Eifer um Gott hat (Röm. 10,2) und sicherlich seinen Mitmenschen nur helfen möchte. Doch man ist andererseits mit der erschütternden Tatsache konfrontiert, dass wir ein immer größer werdendes Spektrum der Christenheit sehen, das mehr an New Age und Esoterik denn an die Bibel erinnert. Und jemand, der behauptet, besonders vollmächtig zu sein und in immer mehr Seminaren und Bibelschulen Heilungsunterricht erteilt, praktiziert und empfiehlt Techniken, die man früher nur von Medizinmännern, Magiern und Zauberern kannte.

Allerdings fügt sich diese Entwicklung nahtlos in das Bild, das uns die Bibel (leider) von den letzten Tagen zeichnet; mal abgesehen von den kräftigen Irrtümern, die mit verführerischen Zeichen und Wundern begeleitet sein werden (2. Thess. 2,9-11). Man beachte nur, wie oft das Wort Zauberei im Buch der Offenbarung erwähnt wird.

Alexander Seibel


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